Roman. Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, 356 Seiten, EUR 15,50.
Murkundam war bis zu seiner Pensionierung ein beflissener indischer Staatsbeamter. Mit knapp 60 Jahren beschließt der Junggeselle, in sein Heimatdorf zurückzukehren, wo er das Haus seiner Mutter geerbt hat. Es fällt ihm nicht leicht, mit seiner Vergangenheit konfrontiert zu werden. Vor allem fürchtet er sich immer noch vor seinem Vater, einem herrschsüchtigen Patriarchen.
Der Vater hatte Murkundams Mutter verlassen und für sich und seine Geliebte im Garten seines Grundstücks ein neues Haus bauen lassen. Murkundams Mutter und ihr Sohn wurden also täglich konfrontiert mit der Schmach, verlassen worden zu sein. Noch immer lebt der fast 90-jährige Vater im Nachbarhaus, und sein Sohn beugt sich auch als älterer Mann noch vor seiner Autorität. Erst in der Freundschaft zu Bhasi, mit dem er viele philosophische Gespräche führt, gelingt es Murkundam, allmählich die Gespenster seiner belasteten Kindheit zu vertreiben. Bhasi führt ihm vor, wie man ein wirklich freies Leben führen kann, ohne sich um Konventionen zu kümmern. Murkundam schafft es nun sogar, offen zu seiner Beziehung zu einer Dienstbotin zu stehen. Er setzt damit auch die ihm angebotene Position im Dorf aufs Spiel.
Mit viel Humor und echter Sympathie für den älteren Mann führt die Autorin in seine Gedankenwelt ein. Mit ihm taucht man ein in die kleine Welt eines Dorfes, wo einige Wenige ihre Machtspiele treiben und wo Klatsch und Intrigen eine wichtige Rolle spielen. Bewundernswert ist, wie die erst 35-jährige junge Autorin sich in diesen alten Mann hineinversetzt.